Causa Reichmann, Überraschungen und starke Torhüter

Hallo zusammen,
am gestrigen Freitag nahm die WM so richtig an Fahrt auf.
Zehn Spiele standen auf dem Programm und boten schon jede Menge großartige und unerwartete Momente.
Doch bevor ich auf die ersten Überraschungen und die starken Torhüterleistungen schaue, widme ich mich dem bestimmenden Thema der letzten Tage rund um das deutsche Team.

Ich spreche natürlich von der "Causa Reichmann". Was war passiert?
Tobias Reichmann wurde bekanntlich, durchaus überraschend, aus dem 16er Kader gestrichen und startete in den Spontanurlaub nach Orlando, Florida in den USA durch.
Dazu postete er einen leicht ironischen Beitrag auf Instagram wo er unter seinem Bild vom Flughafen schrieb: "Ich bin dann mal weg. Wieso, weiß ich gar nicht genau... Ahhh, doch... Spontanurlaub."
Auf Seiten des DHB reagierte man auf der Pressekonferenz vor dem zweiten Spiel der Gruppenphase am Samstag gegen Brasilien relativ gelassen.
So beschrieb Silvio Heinevetter den Außen der MT Melsungen als "Teil des Teams" und "Weltklassespieler". Zudem zeigte er Verständnis für seine Aktion, "dass er ein paar Tage wegfährt, ist auch okay."
DHB Vize-Präsident Bob Hanning fügte hinzu, dass man bei dem Schneechaos im Süden schneller aus den USA wieder da sei, als aus dem tiefsten Bayern.
Bundestrainer Christian Prokop wollte sich indes nicht mit dem Thema befassen: "Meine gesamte Energie gilt den 16 Mann, die hier sind. Alles andere ist irrelevant."
Meiner Meinung nach hat sich Tobias Reichmann unnötiger Weise selbst ins Abseits befördert.
Auch wenn die Mannschaft und Offiziellen nach außen ihr Verständnis ausdrücken, denke ich schon, dass nicht jeder im Team mit seinem Trip in die USA zufrieden ist. Bei einer eventuellen Nach-Nominierung könnte neben einem Jetlag, auch eine eventuelle Unzufriedenheit mit Reichmanns Verhalten für Probleme sorgen.

Doch kommen wir nun zu den sportlichen Geschehnissen des zweiten Tages der Weltmeisterschaft 2019.
Hier beschäftige ich mich vor allem mit den Überraschungen.
So besiegte der amtierende Weltmeister Frankreich, trotz zehn torloser Minuten in der 2. Halbzeit und dem zwischenzeitlichen Ausgleich in der 50. Minute, die Brasilianer überraschend knapp mit 24:22.
Ohne die überragende Leistung von Vincent Gerrard (12 Paraden, 50% Quote), der die Brasilianer immer wieder um einen Ausgleichs- oder Führungstreffer brachte, wäre Frankreich wohl als Verlierer von der Platte gegangen.
Eine ähnlich enge Kiste war das Duell der Schweden gegen Ägypten, welches die Skandinavier am Ende durch einen Doppelschlag von Jim Gottfridsson mit 27:24 für sich entscheiden konnten.
Die beiden größten Überraschungen gab es jedoch in den Partien zwischen Angola und Katar, sowie zwischen Argentinien und Ungarn.
20 Sekunden vor Schluss sah es so aus als würden die Katarer mindestens einen Punkt aus dem Auftaktspiel mitnehmen. Dann traf jedoch zunächst Hebo zum 23:23 Ausgleich. Mit 7 Sekunden auf der Uhr nahm sich Rafael Capote den Wurf, den der starke Angolanische Torhüter Muachissengue parieren konnte, um ihn direkt zum Tempogegenstoß auf Chicola weiterzuleiten. Dieser machte praktisch mit der Schlusssirene den umjubelten Sieg Angolas perfekt.
In Kopenhagen war Argentinien ohne ihren Superstar Diego Simonet der klare Außenseiter gegen Ungarn.
In der Anfangsphase taten sich die Argentinier schwer und lagen schnell deutlich zurück. Bis zur Pause kämpften sie sich zumindest auf 3 Tore heran.
Nach 37 Minuten gelang ihnen der Ausgleich und nach 48 Minuten lagen sie schließlich knapp vorne (21:20).
Am Ende des Spiels hatten die Südamerikaner sogar noch die Chance den Sieg einzufahren, jedoch konnte Roland Mikkler den Versuch zum 26:25 parieren. Damit endete diese Partie mit 25:25 und die Ergebnisse der Gruppe D lassen darauf hoffen, dass in dieser Gruppe alles möglich ist.

Zum Abschluss dieses Blogs möchte ich auf die Torhüterleistungen der ersten beiden Tage zu sprechen kommen.
Neun Torhüter brachten es in ihrem ersten Spiel bei dieser WM auf eine Quote jenseits der 40%.
Niklas Landin (71%), Andreas Wolff (56%) und Vincent Gerard (50%) liegen sogar bei, in Landins Fall deutlich, über 50%.
Natürlich ist es nur ein Spiel und natürlich muss man auch beachten gegen wen diese Leistungen zustande kamen. Landin und Wolff zum Beispiel hatten gegen Chile bzw. Korea nicht gerade das Spitzenniveau auf der Gegenseite.
Herausheben möchte ich dafür die Leistungen von Angolas Torwart Muachissengue (18 von 40, 45%) gegen Katar und von Torbjörn Bergerud (18 von 41, 44%) beim deutlichen Auftakterfolg seiner Norweger gegen Tunesien.
Da ich selber Torwart bin, achte ich natürlich sehr genau auf die Leistungen der Torhüter und hatte heute große Freude beim zuschauen.
Dieser Start in die WM hat definitiv Lust auf mehr gemacht.

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