Favoritencheck- Gruppe B, C, D

Heute ist es nun also so weit.
Endlich startet die Handball-Weltmeisterschaft 2019 in Deutschland und Dänemark, mit den Spielen der Gastgeber gegen Korea (Deutschland) und Chile (Dänemark).
Bevor die ersten Harz-Flecken die Böden der Hallen in Berlin und Kopenhagen verschönern, blicke ich auf die Favoriten in den Gruppen B, C und D.
In der Gruppe B, die in der Münchener Olympiahalle ausgetragen wird, treffen die Mannschaften aus Spanien, Kroatien, Mazedonien, Island, Bahrain und Japan aufeinander.
Bahrain und Japan werden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keine Chance auf eine Hauptrundenteilnahme haben. Mazedonien und die verjüngten Isländer streiten sich wohl um Platz drei, während Spanien und Kroatien den Gruppensieg unter sich ausmachen werden.
Spanien und Kroatien werde ich jetzt etwas genauer vorstellen, da beide zum Favoritenkreis dazu gezählt werden können.

Die Spanier, die seit 2011 bei Welt- und Europameisterschaften nur ein Mal das Halbfinale verpassten (WM 2017, 5. Platz), sind als amtierender Europameister, einer der Top-Favoriten auf den Weltmeistertitel.
Das Torhütergespann Gonzalo Perez de Vargas und Rodrigo Corrales gehört für mich zu den vier besten dieses Turniers, da sie schon bei den vergangenen Turnieren, sowie in der Champions League sehr gute Leistungen zeigen konnten.
Im Rückraum sind die Spanier mit den erfahrenen Joan Canellas (32 Jahre), Raul Entrerrios (37 Jahre), Daniel Sarmiento (35 Jahre) und Eduardo Gurbindo (31 Jahre) perfekt für das Spanische Spiel besetzt. Die Spanier spielen im Positionsangriff kein hohes Tempo und suchen häufig den Abschluss über Weltklasse-Kreisläufer Julen Aguinagalde (36 Jahre).
Ergänzt werden die Erfahrenen im Rückraum von den Dujshebaev Brüdern, Alex (26 Jahre) und Daniel (21 Jahre). Vor allem Alex Dujshebaev hat in den letzten Jahren immer mehr Verantwortung im Nationalteam übernommen und wird mit seinen wuchtigen Würfen von Halbrechts für Gefahr sorgen.
Auf den Außenpositionen verzichtet Nationaltrainer Jordi Ribera auch bei diesem Turnier auf Victor Tomas vom FC Barcelona. Stattdessen bekleiden sein Teamkollege Aleix Gomez, der in dieser Champions League Saison bereits 42 Treffer erzielte, und Ferran Sole von Fenix Toulouse die Position auf Rechtsaußen.
Auf der linken Seite sind Aitor Arino (ebenfalls FC Barcelona) und Angel Fernandez nominiert.
Die Außen sollen nach Ballgewinn in der Abwehr mit ihrem Tempo für einfache Tore sorgen.
Für die Abwehr können die Spanier zudem auf die beiden erfahrenen Hünen Viran Morros (35 Jahre) und Gedeon Guardiola (34 Jahre) setzen.

Schauen wir uns nun einmal die Kroaten an.
Die Kroaten gehören bei jedem Turnier zum erweiterten Favoritenkreis und warum beweisen sie seit dem Weltmeistertitel 2003 kontinuierlich. Die schlechteste Platzierung bei einer WM seit 2003 ist der sechste Platz beim Turnier im Jahr 2015. Zudem holten sie in diesem Zeitraum zweimal Silber und einmal Bronze. Bei Europameisterschaften holten sie, in diesem Zeitraum, zweimal Silber und zweimal Bronze.
Aber kommen wir zur aktuellen Mannschaft.
Die Mannschaft von Lino Cervar musste in den letzten Monaten mit Marko Mamic und Domagoj Pavlovic schwerwiegende Ausfälle im linken Rückraum hinnehmen. Das hat zur Folge, dass Domagoj Duvnjak bei diesem Turnier wohl viel Spielzeit auf der Königsposition bekommen wird, während Luka Cindric auf der Mitte agieren wird. Im rechten Rückraum wird Luka Stepancic von Paris Saint-Germain auflaufen. Die Alternativen im Rückraum können sich mit Igor Karacic (RM), Ivan Sliskovic (RL) von Frisch Auf! Göppingen und Jakov Vrankovic (RR) durchaus sehen lassen. Jedoch sind andere Nationen breiter aufgestellt.
Die eingespielte Flügelzange, bestehend aus Manuel Strlek (LA) und Zlatko Horvat (RA), wird durch die jungen David Mandic (LA, 21 Jahre) und Ivan Vida (RA, 23 Jahre) ergänzt.
Am Kreis sind die Kroaten traditionell sehr stark besetzt. Neben den beiden Bundesliga-Legionären Zeljko Musa und Kresimir Kozina, steht zudem Marin Sipic (22 Jahre) vom kroatischen Verein HC Nexe im Aufgebot. Außerdem wird spekuliert ob Leon Susnja (Kreis), bei früherer Genesung, nachnominiert wird. Er ist vor allem in der Defensive ein sehr wichtiger Spieler für die Kroaten.

In der Gruppe C, ausgespielt in Herning und Kopenhagen (Eröffnungsspiel), treten neben Gastgeber Dänemark und Vize-Weltmeister Norwegen, Österreich, Tunesien, Chile und Saudi-Arabien gegeneinander an.
Auch in dieser Gruppe sind mit Dänemark und Norwegen sehr schnell die beiden Favoriten auf den Gruppensieg gefunden. Österreich, Tunesien und eventuell sogar Chile spielen wohl um den dritten Platz. Saudi-Arabien wird wohl im Duell gegen Angola (President's Cup) darum kämpfen, nicht in das Spiel um Platz 23 zu müssen.

Dänemark und Weltmeisterschaften. Sie gehören immer zum erweiterten oder engeren Favoritenkreis und standen bereits dreimal im Endspiel, gewinnen konnten sie die Welttitelkämpfe jedoch weder 1967, noch 2011 oder 2013. Besonders die bittere 19:35 Final-Klatsche gegen Spanien im Finale 2013 in Barcelona ist noch immer in den Köpfen der Dänen.
Nun soll bei der Heim-WM der erste Weltmeistertitel gewonnen werden und die Jyske Bank Boxen in Herning am 27. Januar zu einem Tollhaus verwandelt werden.
Warum die Dänen in diesem Jahr einer der Top-Favoriten sind, werden wir uns jetzt einmal genauer anschauen.
Die Bundesliga-Fraktion im Kader der Dänen ist traditionell stark besetzt.
Bei der Heim-WM sind es zehn Spieler aus der stärksten Liga der Welt.
Angefangen mit dem Torhütergespann Niklas Landin (THW Kiel) und Jannick Green (SC Magdeburg), meiner Meinung nach das Beste im Turnier, teilen sich mit Mads Mensah (Rhein-Neckar Löwen), Rasmus Lauge (SG Flensburg-Handewitt) und Morten Olsen (TSV Hannover-Burgdorf) drei weitere Bundesliga-Profis die Spielzeit auf Rückraum Mitte. Sowohl Lauge als auch Mensah werden zudem auf Halblinks eingesetzt, wo jedoch der Superstar des Teams Mikkel Hansen gesetzt ist. Die Dänen hoffen auch in diesem Jahr wieder auf viele Tore ihres Rückraum-Shooters.
Auf Halbrechts ist das Team mit Nikolaj Oris Nielsen und Martin Larsen solide besetzt.
Die Weltklasse des Teams setzt sich auf den Außen fort.
Mit dem Ex-Hannoveraner Casper Mortensen und Magnus Landin vom THW Kiel auf links, sowie den erfahrenen Lasse Svan und Hans Lindberg auf rechts verfügt die Mannschaft über eine ungemeine Qualität. Daher ist es auch kein Wunder, dass das Tempospiel ein wichtiger Bestandteil der dänischen Mannschaft ist.
Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen nominierte vier Kreisläufer für das Turnier. Neben den beiden Flensburgern Simon Hald und Anders Zachariassen, zudem den Ex-Flensburger Henrik Toft Hansen und seinen Bruder, den Ex-Kieler, Rene Toft Hansen.
Ich glaube über die Qualität dieser vier Spieler braucht man nicht viel sagen. Sie sind sowohl im Angriff als auch im Abwehrverbund extrem wichtig für unsere dänischen Nachbarn.

Weiter geht es mit dem zweiten Favoriten auf den WM-Titel der in der Gruppe C spielt, den Norwegern.
In den letzten Jahren nahmen die Norweger eine beeindruckende Entwicklung unter Nationaltrainer Christian Berge und dem jungen Anführer Sander Sagosen.
Ähnlich wie Dänemark setzt Norwegen auf eine große Bundesliga-Fraktion (11 Spieler im 18er Kader).
Auch sie haben mit Torbjörn Bergerud und Espen Christensen ein Torwart-Duo aus der Bundesliga nominiert. Bergerud hatte leichte Anlaufschwierigkeiten nach seinem Wechsel zu Flensburg im vergangenen Sommer, hat in den letzten Wochen jedoch immer besser zurecht gefunden und konstant gute Leistungen gezeigt. Christensen hat sich in seiner zweiten Saison in Deutschland als sehr guter Torhüter etabliert und Minden einige wichtige Punkte sichern können.
Auf der Königsposition im linken Rückraum wurden Espen Lie Hansen, der sich in Nantes sehr gut entwickelt hat, und Göran Johannessen, der auch auf der Mitte spielen kann, nominiert. Zudem hofft man im Lager der Norweger auf eine schnelle Genesung von Christian O'Sullivan vom SC Magdeburg.
Auf Rückraum Mitte ist der Leader des Teams Sander Sagosen gesetzt und soll die Norweger zum WM-Titel führen. Großer Druck auf den Schultern des 23-jährigen, der diesen jedoch täglich bei seinem Verein Paris Saint-Germain spürt und sich dort zu einem wichtigen Spieler entwickelt hat.
Auch im rechten Rückraum sind die Norweger mit Harald Reinkind, Magnus Röd und Eivind Tangen breit aufgestellt.
Ein junger Spieler den man beachten sollte ist der 21-jährige Magnus Fredriksen der in Elverum spielt und O'Sullivan ersetzen, sowie Sagosen nötige Pausen beschaffen soll.
Auch auf den Außen gibt Christian Berge, neben den erfahrenen Kristian Björnsen und Magnus Jöndal, zwei jungen Spielern eine Chance.
Auf der linken Seite wurde der erst 18-jährige Alexander Blonz, der im Testspiel gegen die Niederlande bereits sieben Treffer erzielen konnte, und auf der rechten Seite der 22-jährige Mindener Kevin Gulliksen nominiert.
Am Kreis sind neben der Legende Bjarte Myrhol, auch die beiden Bundesliga-Akteure Magnus Gullerud und Petter Överby nominiert.

Befassen wir uns nun mit der letzten Gruppe dieses Turniers.
Die Gruppe D wird in Kopenhagen ausgetragen und ist hinter Favorit Schweden mit den Mannschaften aus Ungarn, Katar, Argentinien und Ägypten ziemlich offen und ausgeglichen. Einzig Angola fällt vom Niveau deutlich ab.
Ich werde mich jedoch nur mit den Schweden detailliert beschäftigen, da der Vize-Europameister wohl die einzige Mannschaft mit realistischen Chancen auf das Halbfinale ist.
Auch bei den Schweden beginne ich mit dem überragenden Torhütergespann, Mikael Appelgren und Andreas Palicka. Das Gespann des deutschen Pokalsiegers Rhein-Neckar Löwen ist seit Jahren eingespielt und ergänzt sich nahezu perfekt. Wenn es bei dem einen nicht laufen sollte, kann Trainer Kristjan Andresson ohne Bedenken einen Torwartwechsel vornehmen.
Im Rückraum kann man eigentlich keinen Spieler nicht erwähnen.
Auf der Königsposition sind Kim Ekdahl du Rietz, Simon Jeppsson und Lukas Nilsson im Kader. Jeppsson und Nilsson haben sich in Flensburg und Kiel zu wichtigen Spielern entwickelt und wichtige Erfahrungen in der Bundesliga und Champions League gesammelt. Kim Ekdahl du Rietz spielt seit seinem Comeback im letzten Jahr auf einem unverändert hohen Niveau, als wäre er nie weg gewesen.
Auf der Mitte sind Jim Gottfridsson und der Shooting-Star des Bergischen HC Linus Arnesson nominiert. Ein sehr starkes Duo für die Spielmacherposition.
Auf Halbrechts spielt neben Albin Lagergren vom SC Magdeburg auch der 36-jährige Kim Andersson, der trotz seines Alters weiterhin ein sehr starker Spieler ist. Auch diese beiden können sich gut ergänzen und sind wichtige Torjäger.
Die Außen sind komplett mit Bundesliga-Spielern besetzt.
Auf links sind es Jerry Tollbring und Hampus Wanne und auf rechts, der Berliner Mattias Zachrisson und der Kieler Niclas Ekberg. Niclas Ekberg könnte der Top-Torjäger der Schweden werden, da er neben den Toren aus Tempogegenstößen und aus dem Positionsangriff, zudem ein extrem sicherer Sieben-Meter Schütze ist.
Am Kreis steht neben den international erfahrenen Jesper Nielsen und Andreas Nilsson, auch Max Darj vom Bergischen HC im Aufgebot. Während Nielsen und Darj vor allem in der Defensive wichtige Bausteine sind, ist Nilsson in der Offensive eine wichtige Anspielstation von Jim Gottfridsson und Linus Arnesson.

Zum Abschluss dieses Favoritenchecks, gebe ich meine Favoriten auf die Top 6, sowie auf die wichtigsten individuellen Auszeichnungen ab.

Weltmeister: Schweden
Vize-Weltmeister: Dänemark
Bronze: Frankreich
Vierter: Spanien
Fünfter: Norwegen
Sechster: Deutschland

MVP: Jim Gottfridsson
Torschützenkönig: Niclas Ekberg
Top-Torhüter: Andreas Wolff

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